Die Blumenwiese im Winter.

Share Button

Geht es um Natur- und Artenschutz, fällt nicht selten der Begriff Blumenwiese. Spaziergänger erfreut ab etwa Mai der Anblick einer bunten Wiese mit vielen Blumen. Die Bienen summen um die Blüten und manchmal hört man die Grillen zirpen. Oft sind jene Blumenwiesen jedoch künstlich entstanden, denn in der Natur sind sie rar geworden. Die intensive Landwirtschaft und der stetige Landfraß für Straßen, Wohngebiete oder Industrie- und Gewerbeflächen hat erheblich dazu beigetragen, dass es kaum noch naturbelassene Wiesen gibt.
Genau genommen handelt es sich um Magerwiesen. Aufgrund von geringem Nährstoffgehalt des Bodens, ist die floristische Artenvielfalt kurioserweise am höchsten. Je mehr Nährstoffe in den Boden gelangen, desto weniger Artenreichtum resultiert daraus.
Kommunen und Unternehmen hübchen ihr Image gern damit auf, auf ihrem Gelände Blumenwiesen anzulegen. Abschließend wird noch ein Insektenhotel daneben gestellt und man glaubt, man hat seinen Anteil an Naturschutz für alle Zeit erledigt.
Doch die Pflanzen auf der Wiese wachsen und verblühen. Andere Pflanzen mit weniger prächtigen Blüten quetschen sich dazwischen. So schön wie am Anfang sieht es dann rein optisch nicht mehr aus. Die Lösung besteht in einer regelmäßigen Mahd, was dafür sorgt, dass die Blumen, die im Juni schon verblüht sind, je nach Art, ein zweites Mal erblühen. Man hat also alles richtig gemacht, denn es sieht wieder ordentlich aus (?)
Tatsächlich wird auch von „Expertenseite“ oft darauf verwiesen, dass eine regelmäßige Mahd essentiell für den Erhalt der Blumenwiese ist. Das stimmt soweit, wenn man es auch richtig macht.
Zunächst sollte man die Frage stellen, weswegen man denn eigentlich diese Blumenwiese angelegt hat?
War das für jene Spaziergänger, die sich an der Blütenpracht erfreuen können? Da war doch noch der Natur- und Artenschutzgedanke, wobei es aber auch um die Lebewesen geht, die in einer solchen Blumenwiese leben? Was geschieht eigentlich mit Grashüpfer & Co., wenn der Rasenmäher anrückt? Fluginsekten können sich recht einfach in Sicherheit bringen, auch so mancher Grashüpfer schafft es noch rechtzeitig zur Seite zu springen. Doch was geschieht mit Käfern, Raupen und all den nicht so gut für eine schnelle Flucht ausgestatteten Tieren, also nicht allein Insekten? Eigentlich kann sich das jeder denken, nur will man das nicht. So eine zerfetzte Blindschleiche im Fangkorb vom Rasenmäher ist ja auch kein schöner Anblick. Die meist nur wenigen Zentimeter großen Insekten, die der Mahd zum Opfer fallen, wird man gar nicht mehr erkennen. Es sind Millionen, selbst wenn die Blumenwiese nur wenige Quadratmeter groß ist. Jede Mahd zerstört demnach millionenfach jenes Leben, dem man eigentlich mit dem Anlegen der Blumenwiese einen Lebensraum zur Verfügung stellen wollte. Das ist so, als würde dreimal im Jahr ein Tornado über den Ort hinwegfegen, wo man wohnt. Glück für jene, die dann nicht zuhause sind…
Sollte man deswegen die Mahd komplett auslassen? Definitv nein! Man muss auf schonende Mähmethoden umsteigen. Früher wurde zum Mähen die Sense verwendet. Die Pflanzen wurden so lediglich an einer Stelle zerschnitten. Das war und ist allerdings anstrengend und kaum noch jemand beherrscht die Technik, wie eine Sense bedient wird. Aber es gibt inzwischen auch sogenannte Balken- Rasenmäher. Die schneiden nach ähnlichem Prinzip die Pflanzen ab.
Aber es genügt nicht, schonend zu mähen. Es ist auch wichtig, wann und wie oft gemäht wird.
Um es besser zu verstehen, muss man die Lebenszyklen der Tiere, die im Habitat „Magerwiese“ leben, berücksichtigen.
Durch meine Erfahrung mit Schmetterlingen kann ich faktisch belegt behaupten, dass diese Insekten das ganze Jahr über im Habitat „Magerwiese“ leben. Als Falter, was jedoch oft nur einen geringen Teil des Lebenszyklus eines Schmetterlings darstellt, kann dieser auch das Habitat verlassen. Aber er wird definitiv immer wieder in seinen Lebensraum zurückkehren. Das muss nicht zwingend die gleiche Magerwiese sein, aber es wird eine Wiese sein, wo die für seine Entwicklung notwendigen Pflanzen vorkommen. Das wird eher keine, bereits im Juni abgemähte Blumenwiese sein.
Daher lautet meine Empfehlung, eine Blumenwiese sollte nur ein einziges Mal gemäht werden und zwar schonend nicht vor Oktober. So ist gewährleistet, dass sich ein Schmetterling von Ei, über Raupe zur Puppe und wieder zum Falter entwickeln kann. Dieser Zyklus wird bei jeder Mahd unterbrochen und die Art dezimiert. Dabei sollte das Mahdgut auf der Fläche bis zum Frühjahr des kommenden Jahres liegen bleiben.
Anhand des Hornklee-Widderchen (Zygaena lonicerae) kann man das recht gut demonstrieren. Die kleinen Falter fliegen von Ende Juni bis Anfang August. Danach gibt es eine recht kurze Ei- Phase. Die Raupen fressen bis in den Spätsommer und überwintern dann als Raupe. Sie verpuppen sich im Mai. Sind die Raupen nach der Überwinterung nicht ausgewachsen, verpuppen sie sich erst im Spätsommer und überwintern ein zweites Mal als Puppe.

Magerwiese im Oktober mit Kokon an Pflanze

Mäht man nun diese Wiese (Foto 1) mit dem Kokon (Bildmitte) konventionell ab, ist die Puppe tot. Mäht man die Wiese schonend ab und entsorgt das Schnittgut auf einer kommunalen Grünschnittanlage, ist die Puppe ebenfalls tot.

Was wie ein unscheinbares abgestorbenes Pflanzenteil an der Flockenblume aussieht (Foto 2), ist das Kokon eines Hornklee- Widderchens.

Klee-Widderchen_Puppe

Kein Wunder, dass dieser Schmetterling in der „Roten Liste“ auf der Vorwarnstufe gelistet wird, denn zu oft wird der lange Zyklus durch (falsche) Mahd zerstört.

Tatsächlich überwintern die meisten Schmetterlinge im Stadium der Raupe (Foto 3). Kälte und Frost sind hierbei deren geringsten Probleme. Vom Schnee niedergedrücktes Gras bildet sogar eine Schutzschicht. Deswegen ist es wichtig, das Mahdgut nicht abzuräumen, wie es allerdings vorgeschlagen wird, um den Nährstoffeintrag zu minimieren. Das ist auch richtig, aber eben ist der Zeitpunkt entscheidend. Den absolut richtigen Zeitpunkt gibt es nicht, da ja jede Art einen anderen Entwicklungszyklus besitzt. Ich lasse das Mahdgut liegen und räume es von der Magerwiese ab, wenn die ersten Pflanzen spriesen. Nun befinden sich aber immer noch Eier, Raupen und Puppen in diesem Mahdgut. Deswegen entsorge ich das Mahdgut nicht und lasse es in unmittelbarer Nähe zur Magerwiese liegen. So können die Falter aus ihren Puppen schlüpfen und die Raupen auf die frischen Futterpflanzen umsiedeln. Etwa im Mai entsorge ich dann das Mahdgut, da es dann anfängt zu faulen.

Herbst-Eule (Agrotis segetum) an Wilder Möhre

Ich besitze keinen Professor- Titel in Entomologie, aber ich befasse mich recht intensiv mit Schmetterlingen und habe dadurch so einiges feststellen können, wie diese Tiere leben und worauf es ankommt, wenn man sie schützen will.

Share Button

Der erste Schmetterling 2023

Share Button

Am 6. Februar 2023 ist der erste quasi einheimische Schmetterling in meiner Zuchtumgebung ausgeschlüpft. Zu früh, um es deutlich zu sagen. Eher gegen Mitte bis Ende März beginnt die Flugzeit dieser Art.

Es handelt sich um ein Weibchen von Saturnia pavoniella, dem (südlichen) Kleinen Nachtpfauenauge. Trotz niedriger Temperaturen ist ein Falter dennoch ausgeschlüpft.

Saturnia pavoniella ♀

Diese Zucht sollte eigentlich dazu dienen, um herauszufinden, ob die verwandte Art Saturnia pavonia sich im Freiland mit S. pavionella paaren würde. Das wird schwierig, wenn noch weitere Falter zu früh ausschlüpfen.

Saturnia pavoniella ♀
Saturnia pavoniella ♀

Das Kleine Nachtpfauenauge gehört zu jenen Schmetterlingen, die als Imago keine Nahrung mehr aufnehmen und ausschließlich von den Reserven leben müssen, die sie sich einst als Raupe angefressen hatten.

Immer häufiger, wohl auch dem Klimawandel geschuldet, schlüpfen Schmetterlinge frühzeitig aus, oft zu früh, um längere Überlebenschancen zu haben oder sich gar mit Artgenossen paaren zu können. Das passiert auch gelegentlich, wenn überwinternde Puppen von Schmetterlingen in Wohnungen geraten, wo es dauerhaft zu warm ist. Dadurch wird der Entwicklungsprozess angeregt und die Falter schlüpfen zur Unzeit. Insbesondere bei der Zucht von heimischen Arten sollte darauf geachtet werden. Komplett vermeidbar ist es nicht. Das geschieht auch in der Natur, wenn die Überwinterungsplätze bereits früh im Jahr von der Sonne beschienen werden.

Auch die Unterscheidung der beiden Arten Saturnia pavonia und pavoniella ist nicht einfach. Hier ist meist eine Genitaluntersuchung erforderlich. Eventuell kann man anhand der umlaufenden Binde am Flügelrand eine Unterscheidung feststellen, allerdings nur wirklich gut, wenn man ein Vergleichsexemplar der jeweils anderen Art vorliegen hat.

Share Button

Hypolimnas bolina

Share Button

Die Schmetterlingsart Hypolimnas bolina ist in tropischen Regionen beheimatet. Es besteht ein starker Geschlechtsdimorphismus (Sexualdichroismus) zwischen männlichen und weiblichen Tieren, welcher auch noch zusätzlich vom Verbreitungsgebiet abhängig ist.

Der Falter besitzt den eigentümlichen bis irritierenden Trivialnamen „Eierfliege“.

Die Falter sind beliebt bei Züchtern, da die Raupen sich von Malvengewächsen und Brennnesseln ernähren. Die Raupen ähneln sogar jenen von heimischen Arten wie Landkärtchen und Großer Fuchs.

Share Button

Wenn die Kommune gegen den Artenschutz arbeitet…

Share Button

Am 26. Januar 2023 hat die Gemeinde Oberthal im Endbereich der Alten Trierer Strasse, wo sie auf die Landstrasse 319 trifft, Baumfällmaßnahmen durchgeführt.

Google Maps Bild

Leider ist es schon Routine bei Kommunen, solche Flurbereinigungsmaßnahmen durchzuführen, obwohl in Zeiten von Artensterben und Klimawandel eigentlich allen bewusst sein müsste, dass jede solche Maßnahme auch negative Auswirkungen hierauf besitzt.

In den meisten Fällen wird als Begründung schon fast obligatorisch die Verkehrssicherheit aufgeführt, ein übliches Totschlagargument, gegen welches man kaum etwas auszurichten vermag. Gelegentlich sind es aber auch innere Fäulnis oder schlicht Pilze, die die Bäume befallen. Immerhin bei den Begründungen der Maßnahmen entwickeln die Verantwortlichen in den Kommunen bemerkenswert viel Ideenreichtum.

Naturfreunden erzeugen solche Bilder keine Freude. Hier auf dem Foto erkennt man 5 Baumstämme, was zuvor Espen und Salweiden waren. Auch eine Eiche fiel dem Massaker zum Opfer. Es ist sicher nicht mit den Ausmaßen im Regenwald Südamerikas zu vergleichen, aber bekanntlich macht auch „Kleinvieh Mist“…

Die aufgestapelten frisch gefällten Stämme zeigen aus meiner Perspektive als Laie keine Auffälligkeiten, dass die Bäume abgestorben gewesen wären. Eventuell der dicke Stamm zeigt Alterserscheinungen. Jedoch alle Bäume entwickelten noch ein grünes, ausgiebiges Blätterdach, wie auf der Luftaufnahme zu erkennen.

Aus der gegenüberliegenden Perspektive erscheint der Anblick noch trostloster. Die Bäume gaben dem beliebten Wander- & Fahrradweg an dieser Stelle ein fast idyllisches Flair und spendeten Schatten.

In Zukunft wird in den Sommermonaten auch hier die Sonne die Böden noch massiver austrocknen. Aber auch der Umstand, dass hier ein elementares Biotop, wenn auch eher unscheinbar, vernichtet wurde, macht zumindest mich sehr traurig.

Aufgrund der Regenrinne, die mindestens das halbe Jahr Wasser führte, lebten hier viele Reptilien wie die Ringelnatter und andere heimische Schlangenarten und auch viele Amphibien wie Kröten und Lurche. Deren Lebensgrundlage dürfte damit zerstört sein.
In den Baumlöchern überwinterten Siebenschläfer. Es ist völlig unklar, was mit den Tieren jetzt geschehen ist…

Aber auch der Große Schillerfalter (Apatura iris) konnte ich hier regelmäßig nachweisen. Es war ein typisches Habitat für die gefährdet eingstufte Schmetterlingsart.

Wann endlich stellen sich die Kommunen ihrer Verantwortung gegenüber der Natur, anstatt stets darum bemüht zu sein,  in ihrem Verantwortungsbereich eine gepflegte Optik aus Sicht der biederen Ordnungsgesellschaft nachzueifern?

Share Button

(Geschützte) Zucht von Apatura iris

Share Button

Der Große Schillerfalter (Apatura iris) ist zweifellos einer der prächtigsten einheimischen Schmetterlinge.  Die Art ist glücklicherweise noch nicht vom Aussterben bedroht, aber die Populationsrückgänge sind dramatisch.

Die Art lebt in lichten Michwaldstrukturen, vorwiegend wo Sukzessionsflächen den Pionierpflanzen die Möglichkeit bieten, sich zu entfalten. Denn die Raupenfutterpflanze ist die Salweide (Salix caprea), ein Weichholz, dass an Stellen keimt und wächst, wo zuvor eine ökologische Katastrophe geschehen war, ob durch forstwirtschaftlichen Kahlschlag, Sturm oder Brand. Außerdem ist quasi immer ein kleineres Fließgewässer in unmittelbarer Nähe vorzufinden. Dieses Mikroklima ist für die Art lebensnotwendig.

Apatura_iris

Der Klimawandel macht dieser Art auch zu schaffen, denn die Raupen brauchen es eher kühl und feucht. Jedoch problematischer als der Klimawandel sind menschliche Eingriffe in dieses Ökosystem. Für die Forstwirtschaft sind Salweiden eher unbrauchbar und werden als lästiges Weichholz abgeschlagen, um Platz für wirtschaftlich interessantere Gehölze zu schaffen. Aber auch die kommunalen Bauhöfe der Gemeinden schlagen die eher strauchigen Salweiden an Weg- und Waldrändern vielerorts unnötig ab.

Das Jahr 2022 war für die Art eher ein gutes Jahr, allerdings darauf zurückzuführen, dass 2021 im Durchschnitt relativ naß und kühl in Zeiten des Klimawandels war. Die große Hitze und Trockenheit macht den Jungraupen, die ab Juli zu finden sind, oft große Probleme.

Apatura iris L2 Raupe
Apatura iris L2 Raupe

Ich fand auch schon Raupen, die quasi auf ihrem Sitzplatz vertrocknet waren. Es ist eine Eigenheit weniger Arten, dass sie ein Blatt am Ast und sich selbst an der Spitze des Blattes festspinnen. Nur zum Fressen verlassen sie diese Stelle und fressen in das Blatt ein charakteristisches Fraßmuster, wodurch Leute mit geübtem Blick die Raupen finden können.

Dass die geschützte Aufzucht dieser Raupen dadurch zur Herausforderung wird, wird sich jeder Züchter vorstellen können. Denn ein Futterwechsel wie bei anderen Arten ist nicht möglich. Die Raupen müssen demzufolge auf lebendigen Salweiden gehalten werden.

Ich züchte mir hierfür zuvor Salweiden als Topfpflanzen. Ist diese Hürde mit dem Futter überwunden, ist die Zucht wiederum einfacher, denn der stetige Futterwechsel entfällt. Man könnte sogar auf ein Behältnis (Aerarium) verzichten, denn die Raupen verlassen im Prinzip ihre Futterpflanze nicht freiwillig. Zum Schutz gegen Fressfeinde ist aber dennoch ein Aerarium zu empfehlen.

Salix caprea
Salix caprea

Die zweite große Hürde bei dieser Zucht ist die Dauer.  Es geht ja schließlich darum, die Raupen vor dem Fällen der Bäume zu retten, was ja unweigerlich zu deren Tod führen würde. Also muss man sie bereits frühzeitig von Stellen einsammeln, wo entsprechende Bereinigungsaktionen durch Kommunen oder Forstämter zu erwarten sind. Denn die Raupen verlassen erst ihr Sitzblatt, wenn die Bäume ihre Blätter verlieren. Die Raupen von Apatura iris verharren dann vorwiegend an den Ästen und in Astgabeln und trotzen Regen, Eis und Schnee. Selbst über Tage können die Raupen regelrecht eingefroren so überleben, obwohl oder gerade weil sie gerade einmal 2 Zentimeter groß sind.

Derzeit befinden sich 15 Raupen von Apatura iris in meiner Obhut. Um die gut getarnten Räupchen schnell zu finden, sind deren Sitzblätter mit bunten Stecknadeln markiert worden.  Gelegentlich wandern sie dann doch mal über die Salweide und suchen sich ein besseres Sitzblatt.

Über den Winter steht dann das Aerarium im Freien, damit die natürlichen Bedingungen gewährleistet sind. Ansonsten würde man durch falsche Bedingungen die Raupen dazu verleiten, ihren Entwicklungszyklus fortzusetzen, sodass sie letztendlich an Ermangelung von Futter verhungern würden.

Apatura iris ist ein ausgesprochener Spezialist und über seinen ganzen Lebenszyklus hinweg auf die Salweide angewiesen. Das Entfernen dieser Pflanzen an einem Habitatsstandort kann somit die komplette Population dieser Art dort vernichten. Nur weinige Wochen im Juni und Juli fliegt der Falter und könnte solchen Eingriffen selbst entgegenwirken.

Apatura iris Raupe L4
Apatura iris Raupe L4

Ab dem Zeitpunkt, wo die ersten Blätter austreiben, erwacht die Raupe von Apatura iris sozusagen aus dem Winterschlaf. Etwa gegen Mitte Mai verpuppen sich die Raupen.

Fast erwachsene Raupe von Apatura iris

Auch die Verpuppung findet auf der Futterpflanze statt.

Der Große Schillerfalter ist vom „Kleinen“ an der weißen Binde auf den Unterflügeln zu unterscheiden, die einen markanten Zacken vorweist. Zudem fehlen die orangefarbenen Kreise auf den Oberflügeln, die wiederum bei Apatura ilia zu finden sind. Die Raupen sind quasi nicht zu unterscheiden. Wenn man eine Raupe auf Espe oder Ulme findet, handelt es sich mit großer Sicherheit um Apatura ilia.

Apatura_iris01
Apatura_iris01

Auch bei der Nahrung ist der Schillerfalter kein Nektartrinker. Die weiblichen Falter bevorzugen Baumsäfte und Honigtau, während die männlichen Tiere magisch von Exkrementen, Tierkadavern oder gar Schweiß angelockt werden. Nicht selten entdeckt man die Falter auf Waldwegen, wenn sie an feuchten Stellen Mineralien aufnehmen, die wichtig für die Fortpflanzung sind.

Share Button

Der Schillerfalter, der nicht schillert… (Schmetterlingsbericht KW26)

Share Button

…und weitere Entdeckungen im Naturgarten.

Carcharodus alceae Ei
Carcharodus alceae Ei

Ein neuer Gast ist im Garten eingezogen, also nicht nur zu Besuch. Ein Malven- Dickkopffalter (Carcharodus alceae) hat an einigen Malven seine Eier abgelegt.

Der Schillerfalter, gleich ob Apatura iris oder Apatura ilia, hat seinen Trivialnamen aufgrund des Blauschillerns bzw. Violetschillerns auf den Flügeln erhalten., wenn die Sonne in bestimmten Winkeln auftrifft.

Die Weibchen dieser Schmetterlinge bekommt man jedoch eher selten zu Gesicht, da sie sich fast immer in den Baumkronen aufhalten. Wenn man diese seltene Gelegenheit bekommt, einen weiblichen Schillerfalter zu sehen, wird man vergebens nach dem Schillereffekt suchen. Es ist somit das beste optische Unterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern.

Apatura iris ♀
Apatura iris ♀

Auch bei uns in der Region ist der Schmetterling inzwischen selten geworden, das Landkärtchen (Araschnia levana). Diese Woche ist immerhin ein Exemplar der Sommervariante ausgeschlüpft. Im Naturgarten konnte man die letzten Jahre stets noch wenigstens  einen Falter entdecken. 2 waren es bisher.

Araschnia levana
Araschnia levana

Wichtige Anmerkung:

Dass diese Schmetterlinge so selten zu sehen sind und es womöglich immer seltener sein wird, ist dem Umstand geschuldet, dass Wälder immer weiter abgeholzt und Wegränder und Säume auch immer wieder radikal gemulcht werden. Es sind die Lebensräume der Raupen dieser Falter.

Share Button

Schmetterlingsbericht Nordsaarland KW25

Share Button

Zwei Individuen von Melitaea cinxia sind geschlüpft. Eigentlich für die Art ein recht später Einstieg ins Falterleben. Vorangegangen war eine lange Zucht, die viele Verluste zu verzeichnen hatte.  Die Raupen vom Wegerich- Scheckenfalter überwintern gemeinschaftlich als Jungraupen in einem Gespinst in Bodennähe. Die Zucht dieser Art gestaltet sich ausgesprochen schwierig, da die Temperaturen ausschlaggebend sind, wann und ob die Raupen wieder aktiv werden. Eine Haltung im Freien ist im Aerarium eher schwierig, da Frost und Niederschlag nicht so das Raupennest belasten wie in freier Natur.

Melitea cinxia L3
Melitea cinxia L3
Melitea cinxia
Melitea cinxia

Sehr früh hingegen war der Ei- Fund von Apatura iris. Während noch einige Puppen aus dem letzten Jahr schlüpfen müssen, hat ein Weibchen vom Großen Schillerfalter offensichtlich schon Eier abgelegt.

Apatura iris
Apatura iris ♂
Apatura iris Ei
Apatura iris Ei
Apatura iris Puppen
Apatura iris Puppen

Auch die Zucht von Schillerfaltern ist nicht gerade einfach. Bereits ab Juli (wie man sieht, auch schon ab Juni) kann man die Eier bzw. die L1- Raupen der Art auf Salweide finden. Sie spinnen sich stets an einem Sitzblatt fest. Daher sollte man lebende Salweiden- Bäumchen für die Zucht verwenden. Sie fressen sogar noch bis die Pflanze allmählich die Blätter verliert und überwintern dann an Ästen, vorzugsweise in Astgabeln. Aber auch einige Individuen blieben auf den Blättern, die ziemlich fest am zugehörigen Ast mit Spinnfäden angeleint sind.

Apatura iris Raupe L4
Apatura iris Raupe L4

 

Die 2. Generation von Papilio machaon steht in den Startlöchern. Die Raupen befinden sich im letzten bzw. vorletzten Raupenstadium. Einige haben sich schon verpuppt.

Papilio machaon L4
Papilio machaon L4

Die Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) hingegen beginnen zu schlüpfen.

Gonepteryx rhamni
Gonepteryx rhamni
Share Button

Doppelte Gefahr für den „Kleinen Fuchs“

Share Button

Schmetterlinge leben gefährlich und stehen in der Nahrungskette ganz unten, gerade noch über den Pflanzen, wenn man fleischfressende mal weg lässt.

Erst wenige Stunden zuvor hat ein Weibchen von Aglais urticae seine Eier an eine Brennessel geheftet und schon sind die Parasiten darüber hergefallen.

Eigelege Aglais urticae

Winzig kleine Fliegen bzw. Wespen (Scelionidae) haben sich bereits über die Eier hergemacht.

Scelionidae


Das Tier hängt hier an der Spitze einer Stecknadel. Mit blosem Auge sind diese winzigen Parasiten kaum zu erblicken, können allerdings erheblichen Schaden anrichten.

Während der Beobachtung des Weibchens war eindrucksvoll zu erkennen, dass sich der Falter sehr genau anschaut, an welche Pflanze die Eier gelegt werden.
Zumindest in diesem Fall wurde eine neu austreibende Brennnessel ausgesucht, die wenige Wochen zuvor am Wegrand der Mahd zum Opfer fiel. Es ist leider zu befürchten, dass nach  einiger Zeit erneut der Wegrand gemäht wird, was letztendlich größeren Schaden verursacht als die Parasiten. Denn in diesem Fall darf man von einer totalen Vernichtung der Raupenpopulation ausgehen.

Im Video sieht man bereits, wie die ersten Parasiten sowie andere Besucher erscheinen. Der Falter macht unbeirrt davon mit der Eiablage weiter.

Desweiteren sieht man auch die Umgebung der Stelle, wo der Schmetterling seine Eier ablegt. Es ist ein Wegesrand…

Eiablage Aglais urticae

Share Button

Mittlerer Weinschwärmer

Share Button

Deilephila elpenor, der Mittlere Weinschwärmer, gehört zu den Nachtfaltern mit plakativ leuchtend farbigen Flügeln.

Der Schlupf der Falter gegen Mitte April ist durchaus sehr früh. Man könnte es dem Klimawandel zuschreiben, doch in diesem Fall überwinterten die Puppen im Keller bei relativ konstanten Tempearturen. Vom verfrühten Vorsommer gegen Ostern konnten die Puppen nichts mitbekommen. Dennoch sind die ersten Falter geschlüpft.

Deilephila elpenor
Deilephila elpenor

Die Namensgebung klingt irritierend. Tatsächlich gibt es auch einen Kleinen und einen Großen Weinschwärmer, deren nahe Verwandtschaft sich optisch nicht leugnen lässt.

Selten ist die Art nicht, doch man erblickt eher die gedrungenen Raupen als den doch sehr auffälligen Falter. Die Raupen gibt es in 2 unterschiedlichen Farbvarianten, eine seltenere grüne und eine häufigere braune Variante. Wirklich geklärt ist nicht, wie es zu diesen beiden optisch unterschiedlichen Formen kommt. Da die jungen Raupen in den ersten beiden Stadien allesamt grün sind, scheinen nicht alle Exemplare die Farbveränderung durchzuführen. Auf Umgebung, klimatische Bedingungen oder Futter ist das Phänomen nicht zurückzuführen.


Die Raupen leben vorzugsweise auf Weidenröschen, seltener an Blutweiderich und Nachtkerze. In Gärten besetzen sie auch Fuchsien. Vermehrt werden Funde an Springkraut bestätigt. Der namensgebende Wein ist hingegen eher selten besetzt.

Share Button

Karstweißling?

Share Button

Der Nachweis bei Weißlingen ist meist kompliziert und schwierig am lebenden Objekt.

Weißlings- Ei an Schleifenblume
Weißlings- Ei an Schleifenblume

Die Beobachtung eines Weißlings bei der Ei- Ablage läßt leider kaum Rückschlüsse auf die speifische Art zu, wenn man den Falter nicht sehr genau beobachten und die nur im Detail unterschiedliche Flügelzeichnung erkennen kann.

So ist es unsagbar schwierig, die 3 Arten Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae), Grünader- Weißling (Pieris napi) und Karstweißling (Pieris mannii) unterscheiden zu können.

Die Eiablage an Schleifenblume (Iberis sempervirens) könnte tatsächlich auf Pieris mannii hindeuten, zumal das Falterweibchen im Garten ausschließlich diese Pflanze als Ablageplatz der Eier auserkoren hatte. Alle anderen vorhandenen Raupenfutterpflanzen wurden nicht belegt, die für P. rapae oder P. napi auch infrage kämen.

Der Karstweißling ist ursprünglich nicht in Mitteleuropa heimisch, sondern stammt aus dem Mittelmeerraum und hat sich im Zuge des Klimawandels auch nördlich der Alpen ausbreiten können. Allerdings ist die Art deutlich seltener als die beiden anderen hier aufgeführten.

Weißlings- Ei an Schleifenblume
Weißlings- Ei an Schleifenblume

Jetzt gilt es abzuwarten, bis die Raupen aus den Eiern schlüpfen. Denn nur so ist eine eindeutige Bestimmung von Pieris mannii zu gewährleisten. Denn die Jungraupen haben entgegen der anderen Arten einen schwarzen Kopf…

Karstweißling Raupe L1
Karstweißling Raupe L1

Update 25.04.2022:

Die Raupe besitzt eine schwarze Kopfkapsel, was laut Literatur der genaueste Nachweis für einen Karstweißling darstellt.

Update 05.05.2022:

L2- Raupe Pieris mannii
L2- Raupe Pieris mannii

Dieser Weißling, der so schwer vom Kleinen Kohlweißling und vom Grünaderweißling zu unterscheiden ist, ist deswegen so interessant, dass er ursprünglich in Mitteleuropa nicht heimisch war. Der erste Nachweis in Deutschland wurde erst 2008 erbracht. Man vermutet, dass die Art über Importe von Pflanzen, insbesondere der Schleifenblume eingeschleppt wurde.

Share Button

Schmetterlinge, Raupen, Insekten, Insektensterben